Trautonium Geschichte
Das Trautonium, benannt nach seinem Erfinder, dem Berliner Ingenieur Friedrich Trautwein (1888-1956), ist als elektronisches Musikinstrument ein Vorläufer der heutigen Synthesizer. 1927 wurde in der Hochschule für Musik in Berlin die Rundfunkversuchsstelle (RVS) gegründet, mit dem Ziel das Verhältnis von Musik und Technik im Rundfunk zu untersuchen. Dort bekam Friedrich Trautwein 1929 eine Dozentur für musikalische Akustik. Gemeinsam mit dem Komponisten und Musikprofessor Paul Hindemith (1895-1963) entwickelte Trautwein ein erstes Trautonium, das auf dem Berliner Fest "Neue Musik" 1930 erstmals öffentlich mit Kompositionen Hindemiths vorgeführt wurde. Es spielten Oskar Sala (1910- 2002), Paul Hindemith und der Pianist Rudolph Schmidt.
Durch die überragende Kritik auf das erste Konzert motiviert, entstand unmittelbar danach Hindemiths „Konzertstück für ein Trautonium mit Begleitung des Streichorchesters“ (1931).
Hier in einer Aufführung von Peter Pichler mit dem Ensemble New Babylon in München.
Das Trautonium war ursprünglich ein monophones Instrument.
Die Entwicklung des Gerätes ist danach untrennbar mit Oskar Sala verbunden, ein Schüler Hindemiths, der daraus in den 1930er Jahren das Volkstrautonium, das Rundfunktrautonium und das Konzerttrautonium entwickelte sowie Ende der 1940er Jahre letztendlich das Mixturtrautonium.
Eine Besonderheit des Mixturtrautoniums sind die Frequenzteiler, die es ermöglichen, mit Hilfe der subharmonischen Frequenzreihe aus einem Grundton Akkorde zu erzeugen. Sala vertonte mit dem Trautonium über 300 Filme, darunter preisgekrönte Dokumentationen und auch Alfred Hitchcocks „Die Vögel“.
Das Rundfunktrautonium ging in den Wirren um die Teilung Berlins verloren (angeblich wurde es im Osten verschrottet) und gilt heute als verschollen.
Beim Konzerttrautonium wurde besonders darauf geachtet, dass es transportabel war. Der große öffentliche Auftritt für das Konzerttrautonium folgte 1940, als Oskar Sala zusammen mit dem Berliner Philharmonischen Orchters ein Sonderkonzert in der Berliner Philharmonie gab.
Das Mixturtrautonium wurde nach dem Krieg zwischen 1948 und 1952 entwickelt. Hier setzte Oskar Sala alle Ideen um, die er seit Jahren mit sich herumtrug. So wurde das Gerät noch um ein elektrisches Schlagwerk, einen Rauschgenerator und Schaltungen zur Erzeugung perkussiver Effekte erweitert.
Weitere Informationen zu Oskar Sala sind beim Deutschen Museum München zu finden, die den vollständigen Nachlass von Oskar Sala verwalten.